Bürgermeister Kauth erläutert, dass die Vorarbeiten für das 5. Künstlersymposium in Eisenberg begonnen haben. Die Künstler werden an diesem Abend ihre Entwürfe präsentieren. Die Skulpturen werden im Gienanthpark und auf dem Marktplatz errichtet. Der Leiter des Symposiums Uli Lamp stellt das Projekt vor und jeder Künstler wird sein Kunstwerk vorstellen.

Uli Lamp stellt die beteiligten Künstler, die in Eisenberg keine Unbekannten mehr  sind, vor: Uta Schade, Wolf Münninghoff, Christian Drixler, Reinhard Geller, Motz Tietze und Uli Lamp. Der Ansatz des Symposiums war dieses Mal, den Gienanthpark zu beleben und die ehemals im Park stehenden neoklassizistischen Figuren in moderner Form wieder neu zu interpretieren. Eine Skulptur, eine Merkurstatue, wird auf dem neuen Marktplatz installiert. Die besondere Schwierigheit hier war, dass der Platz eine Funktion hat, die nicht eingeschränkt werden kann, daher wird nur eine Figur mit starker Präsenz und Dimension errichtet, der die Marktschirme überstrahlen wird. Der Merkurios bot sich darüf an, er kommt auch im Gienanthpark vor. Außerdem ist Merkur der Gott der Händler und der Götterbote. Er wird auch während des Künstlersymposiums im Park hergestellt und dann bei der Eisenberger Kerwe auf einem großen Steinquader auf dem kleinen Marktplatz platziert. Dafür müssen neue Fundamente gegründet werden, damit die Figur auch sicher steht. Der Merkur wird eine Höhe von 4 Metern haben und ca. 400 kg wiegen.

 

Motz Tietze: seine Figur zeigt den “Herkules”, eine klassizistische Figur, reduziert auf den Menschen. Es entsteht eine organische Figur, geformt wie ein Felsen, die Figur schreitet daraus in die Zukunft. Die Figur ist somit positiv und negative zu sehen. Sie wird ca 2 Meter groß und aus Cortenstahl gefertig. Evtl. bekommt er noch Stege zur Stabilisierung.

 

Christian Drixler: Seine Skulptur heißt “Rückkehr der Götter”, in seiner Idee halten die Götter wieder Einzug in den Gienanthpark. Die Darstellung der Götter wurden früher idealisiert, das soll auch in seinem Entwurf zu sehen sein. Die Skulptur wird aus Stahlplatten errichtet und soll ein angenehmes Lich-Schatten-Verhältnis darstellen. Es wird an einem Weg, der nach oben führt erhöht aufgestellt. Der pyramidale Aufbau war im Klassizismus sehr beliebt. Die Skulptur wird aus 3 mm-Stahlblech ausgeführt und zeigt als Figuren: Diana, Mars, Pan, Hermes (Merkur) und Aphrodite. Die Höhe wird ca 1,40 m auf einem Sockel betragen, die Farbgestaltung ist noch offen, es könnte noch ein farbiger Auftrag erfolgen. RM Dr. Helmut Brünesholz betont, dass ihm die Göttergemeinschaft sehr gut gefalle und die Ausarbeitung als “Schattenriss” sich sehr gut in die beliebte Kunstform der Epoche einfüge. Bgm. Kauth merkt an, dass die Figuren in einem Grau sehr  gut zur Geltung kämen. Christian Drixler antwortet, dass der Schattenwurf der Figuren deutlicher und markanter werde, wenn sie in Originalgröße dargestellt sind. RM Bernhard Heise fragt nach, wie man die Götter in Verbindung zur Industrie bringen solle. Bgm. Kauth erwidert, dass es Figuren seien, die früher in der Anlage standen oder als Bilder in der Orangie gehängt hätten. Im nächsten Jahr habe der Kultursommer das Thema “Industriekultur”, dann würden die Kunstwerke besonders gut zum Thema passen. Uli Lamp erläutert, dass die Brücke zu Gienanth das Eisen sei, aus dem die Figuren bestehen, die Figuren beziehen sich ganz bewusst auf den Park und seine ehemaligen Kunstwerke. Der Gienanthpark sei nicht von der frühen Industrie zu trennen, die damaligen Besitzer wollten die Kultur transportieren.

Anna Dreyer, die Bewohnerin im Park, merkt an, dass die Figuren durch die Biegung der Wege nach unten “schauen” würden. Uta Schade erwidert, dass man die Figuren durchaus umgedreht aufstellen könne, dann würden sie wieder nach oben “schauen”. RM Wolfgang Schwalb fügt hinzu, dass man die Figuren von hell nach dunkel schattieren könne, um die Silhuetten besser erkennen zu können.  Anna Dreyer ergänzt, dass man die Figuren von vorne hell und von hinten dunkel gestalten könne, wenn man den Berg hoch käme, wären sie hell und wenn man hinunter geht sieht man die Figuren dunkel. Christian Drixler erwidert, dass er es eher umgekehrt machen würde, Vorderseite Schwarz und Rückseite dunkel.

 

Wolf Münnighoff: Seine Skulptur wird der “Sokrates” in neoklassizistischer Form werden. Die Höhe wird 2 Meter betragen und durch seine “Durchsichtigkeit” tritt ein Verfremdungseffekt  durch den Betrachterabstand ein. Aus großer Entfernung “spinnt” die Fantasie des Betrachters die Skulptur fertig und je näher der Betrachter kommt, desto flächiger wird es. Das Spiel mit der Natur kommt hinzu und die Botanik im Hintergrund. Die Farbe wird dunkel, in Rost oder Schwarz ausgeführt, das Material ist 3 mm dicker Stahl, es wird ein Flachrelief, an verschiedenen Stellen verlappend. RM Heise fragt nach, ob man das Objekt nicht aus Gußeisen gießen könne. Wolf Münninghoff antwortet, dass seine Kollegen alle im Park arbeiten würde, dann wäre er alleine in der Gießerei und das Publikum könne nicht miterleben, wie die Figur entsteht. Außerdem seien einzelne Flächen zu verschweißen. Uli Lamp ergänzt, dass die Arbeiten alle sehr vom Licht abhängig seien und das sei gut so. Während des Symposiums käme alles zusammen und es werden gemeinsame Ideen entwickelt und es entstände ein Dialog. Die Bevölkerung ist eingeladen, am Arbeitsprozess teilzunehmen und “work in process” zu erleben. Die Fundamente müssten im Vorfeld errichtet werden, um dann die Skulpturen mit einem Radlader an ihren endgültigen Platz zu bringen.

Uta Schade: Ihr Figur “Balett-Tänzerin” bringt die spielerischen Akzente in den Park. Es entsteht eine vollplastische Figur mit einem Korpus aus 5-er Stahl mit Rundstahl. Die Figur wird eine Höhe von 2,35 Meter erreichen. Sie soll eine Sockel in Schwungform bekommen und erhöht stehen. RM Dagmar Tittnags fragt nach, warum sich die Künstler für diese Figuren entschieden haben und nicht für andere. Uli Lamp betont, dass es die Figuren alle im Park gegeben hätte und Anna Dreyer ergänzt, dass Baron von Gienanth sich bewusst für die Vielfalt an Kunstwerken entschieden hätten, das Symposium würde das gut wiederspiegeln. RM Brünesholz fügt hinzu, dass das Verbindende der Klassizismus sei. Die Künstler hätten die klassische und antike Kunstform aufgegriffen, die schon im Park präsentiert wurden. RM Heise fragt nach, wo die Originale seien. Bgm. Kauth erläutert, dass einige noch in Kaiserslautern und Speyer in Museen seien, einige hätten aber auch die Franzosen mitgenommen oder zerstört. Uli Lamp ergänzt noch, dass die Figuren nicht aus Naturstein bestanden hätten, sondern aus Steinguss, das würde man noch an manchen Figuren sehen. RM Heise merkt an, dass die Tänzerin von der Vorderseite her sehr undeutlich zu erkennen sei und von der Seite sehr verändert erscheine. Uli Lamp antwortet, dass sich die optische Wahrnehmung ändern würde, da man beim Modell die Drähte nicht wahrnehme. Im Original seien es 8er- oder 10er Stahldrähte, die die 3. Dimension repräsentieren.

 

Uli Lamp: bisher wurden 4 Skulpturen für den Gienanthpark entworfen, insgesamt seien sie 6 Künstler. Die Merkur-Statue wurde von Uli Lamp und Reinhard Geller entworfen, sie wird ihren Platz auf dem Marktplatz finden, im Erscheinungsbild dicht an der Skulptur aus dem Park. Sie stützt sich auf einen Baumstumpf. Als Insignien wird er die Flügel am Hut tragen und nur einen Fuß bekommen. Die Farbigkeit wird wie beim Modell angelegt. Die Figur ist mit 4 Metern Höhe eigentlich für das Symposium zu groß, daher arbeiten auch zwei Künstler daran. Der Standplatz auf dem kleinen Marktplatz schlägt eine Brücke zur Kirche 

 

Gunther Biesterfeldt vom FV Gienanthpark fragt nach, ob die GDKE Mainz bei der Planung mit einbezogen werde, da sie sehr über Veränderungen im Park wachen würden. Uli Lamp antwortet, dass dies der Verein und die Stiftung abklären müssten. Bgm. Kauth ergänzt, dass sie die Infos über das Künstlersymposium zugeschickt bekämen.

 

Uli Lamp erläutert, dass die Arbeiten im Gienanthpark auf dem Platz vor dem Gewächshaus stattfinden würden. Bgm. Kauth ergänzt, dass die Strukturen über den Förderverein geschaffen würden, wie Wasser, Strom und die Toilette. Die Werkzeuge, die benötigt werden, bringen die Künstler selbst mit, dafür benötigen sie eine Abstellkammer. Der Beginn des Symposiums ist am Montag, den 14.08.17, das Ende am Samstag, den 26.08.17 mit der Einweihungsfeier. Wenn es stark regnen würde, findet die Einweihungsfeier am Freitag, den 01.09.17 statt. Die Merkur-Statue wird am Kerwesamstag, den 02.09.17 eingeweiht. Die Abschlussveranstaltung im Park ist als Performance zu sehen, die Figuren werden nciht nur einfach hingestellt. Reinhard Geller ergänzt, wenn die Figuren nachmittags fertig gestellt seien, würden sie vom Arbeitsplatz auf die richtigen Plätze transportiert und dort “eingeweiht”.  Bis dahin wird es dunkel sein und die Statuen werden in Licht getaucht. Jochen Schwalb und Reinhard Geller projezieren Videos und Musik auf die Bäume, passend zur Musik. Der Gesangsverein GMR aus Eisenberg sah sich nicht in der Lage, die passenden Lieder zu dem Symposium einzustudieren, daher wurde ein Projektchor gebildet.

 

Die Künstler arbeiten von 14.0817 bis 26.08.17 von Montags bis Freitags von 9.00 oder 10.00 Uhr bis zur Dunkelheit, evtl. auch Samstags.  Die Künstler werden von Eisenberger Bürgern bekocht und es sind während der Arbeiten Zuschauer willkommen. Die Bewohnerin Anna Dreyer weist darauf hin, dass der Park während dieser Zeit aber nicht öffentlich zugänglich sein soll. Bgm. Kauth betont, dass keine Führungen durch den Park gemacht werden, die Zuschauer können sich an den Arbeiten der Künstler beteiligen. Bei dem Symposium in der Eisbachaue kamen auch konzentriert Besucher.

 

Reinhard Geller erwähnt, dass auch noch Sponsoren für das Symposium gesucht werden, sie können sich im Vorfeld bei Reinhard Geller oder Uli Lamp oder auch während des Symposiums melden.