Empfehlung:

 

Der Beschluss erfolgt einstimmig.

 

 


Die Künstler Uli Lamp und Reinhard Geller stellen das Programm des Kultursommers und das Künstlersymposium für 2017 vor.

 

Das Bildhauersymposium soll im nächsten Jahr auch auf dem neuen Marktplatz stattfinden. Dieses Gelände ist nur eingeschränkt zu gestalten.

Der Gienanthpark soll jetzt mehr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, daher hat man jetzt darüber nachgedacht, wie man den Park besser bespielen kann. Es soll eine Performance von 2 – 3 Stunden im Park stattfinden, aber was kommt danach? Der Park würde geradezu nach festen Installationen rufen und es sollen Skulpturen geschaffen werden, die dauerhaft im Park bleiben. Diese Situation passt zu den Bildhauersymposien. Das im nächsten Jahr besteht aus 2 Teilen: der Marktplatz ist hierbei ein „Abfallprodukt“. Die Konzentration wird auf dem Gienanthpark und seinen Skulpturen sein. Die Originale der Skulpturen stehen in Kaiserslautern im Museum und sie sollen in moderner Form wieder aufleben. Uli Lamp hat ein „Muster“ einer Skulptur in kleiner Form mitgebracht: Ein Merkur in fragmentarischer Darstellung. Merkur als Gott des Handels passe auch gut für den Marktplatz, gleichzeitig gilt er als Spange zum Gienanthpark, dort wird er auch wieder auftauchen. Uli Lamp hat eine Präsentation mitgebracht, wie es aussehen könnte. Von der Orangerie soll eine Schneise auf den Uhrenturm im Gienanth-Werk gelegt werden. Die Schneise ist der Ansatzpunkt zur Verbindung der Neuzeit zu der Zeit der Orangerie und der Eisenverarbeitung. Die moderne Formensprache  wird sich im Park dem klassizistischen Stil nähern.

Die Finanzierung soll über den Kultursommer laufen, hier ist Ende September Termin zur Förderantragstellung.

Reinhard Geller erläutert, dass es im Park einen Tag der Performance gebe, die Musik dafür werde speziell komponiert und die Musik des Ortes könne mit eingebunden werden. Das Bildhauersymposium wird die Skulpturen vorbereiten und Schweißer vor Ort könnten die Montage im Rahmen der Performance vornehmen.

Uli Lamp unterstreicht, dass das Symposium aus diesem Grund zeitnah zur Performance stattfinden solle, idealerweise im Gienanthpark. Das Ende des Symposiums wäre dann der Termin für die Performance. Für die Skulptur auf dem Markplatz solle sie mit viel „Tamtam“ mit einem Wagen auf den Marktplatz gebracht werden. Die Kosten dafür teilen sich der Kunstverein und die Stadt.

Im Gienanthpark gibt es noch alte Sockel, diese könne man evtl. mitbenutzen, dann kann nicht mit großen Steinen gearbeitet werden. Stahl wird als vorrangiges Material benutzt werden, da es vom Gewicht her gut zu transportieren ist und auch den Zusammenhang zum Gienanth-Werk herstellt. Der Kultursommer hat das Thema „Episoden und Epochen“ - Gienanth ist hier als Epoche zu sehen.

 

Bürgermeister Adolf Kauth erläutert, dass der Schutzbau bei den römischen Ausgrabungen, der aus Cortenstahl besteht, auch einen Bogen zur Eisengießerei spielt. Die Firma Gienanth hatte letztes Jahr  ihr 275-jähriges Jubiläum, dieses Thema würde beim Symposium mit aufgenommen. Mit Stahlplatten wurde bei den vergangenen Symposien bereits gearbeitet. Bürgermeister Kauth zeigt den Teilnehmern eine Zeichnung des römischen Vicus von Eisenberg, wie er einmal ausgesehen haben könnte. Im dortigen Zentrum befand sich eine Jupitergigantensäule, die aber zerstört wurde. Dies zeige, dass ein zentraler Platz schon bei den Römern einen hohen Stellenwert besaß. Der neue Marktplatz sei durch die Straßenmöblierung gut ausgestattet, durch das Glockenspiel vor der Kirche aufgewertet worden. Jetzt habe man einen schönen Platz für die Skulptur auf dem Marktplatz gesucht: auf dem Wochenmarktplatz soll die Skulptur auf einem Quader platziert werden. Dort stört sie das Markttreiben nicht.

 

Wolfgang Schwalb fragt nach, ob nicht noch eine weiter Komponente von Eisenberg, der Ton, mit eingebracht werden könnte. Auch Glas könnte er sich dazu gut vorstellen. Armin Schanz betont, dass er es gut fände, verloren gegangene Skulpturen wieder aufleben zu lassen, auch die Performance finde er gut. Jedoch die Stele für den Marktplatz sehe er kritisch, da die Stele als Phallus dargestellt sei, das fände er nicht passend für den Marktplatz.

Uli Lamp erwidert, dass man zu Herrn Garske als Glaskünstler einen guten Draht habe, man müsse aber aufpassen, dass man nicht zu viele Materialen verwende. 2 verschiedene Materialien seien genug. Außerdem könne man alles, was lang und schmal ist, als Phallus deklarieren. Die Skulptur auf dem Marktplatz werde 3 bis 3,50 Meter hoch, der Sockel noch einmal 1,50 Meter. Alles in allem sei sie dann 5 Meter hoch.

 

18.20 Uhr: Reinhard Wohnsiedler und Wolfgang Schwalb verlassen die Sitzung, die Beschlussfähigkeit ist weiter gegeben.

 

Carola Harnau fragt nach, warum die Skulptur so groß werden müsse. Bürgermeister Kauth antwortet, dass die Marktschirme schon 3 Meter hoch seien, wäre die Skulptur kleiner, würde sie dahinter verschwinden. Uli Lamp erläutert, dass eine maßstabsgerechte Papp-Schablone angefertigt werde, dann könne man vor Ort schauen, wie es aussieht. Das letzte Wort über die Größe sei noch nicht gesprochen. Reinhard Geller ergänzt, dass auch die Skulpturen im Gienanthpark vorher als Schablonen angefertigt würden.

Carola Harnau gibt zu bedenken, dass die Sichtachsen jetzt für das Symposium frei geschnitten würden, aber sie würden auch wieder schnell zuwachsen. Ein Symposium solle aber nachhaltig Bestand haben und bedürfe der ständigen pflegerischen Maßnahme.

Bürgermeister Kauth betont, dass es auch der inhaltliche Anspruch des Fördervereins Gienanthpark sei, die Sichtachsen frei zu halten und zu pflegen.

 

Reinhard Geller informiert, dass die Finanzierung über einen Budgetplan laufen würde und beim Kultursommer zur Förderung eingereicht werde. Insgesamt soll das Projekt mit der Merkurskulptur auf dem  Marktplatz ca 30.000,- € kosten. Das Symposium hätte, wie die anderen in der Vergangenheit auch, 15.000,- € gekostet. Bei einem solchen Projekt könne man auf breite Zustimmung hoffen und auf 6.000,-  bis 8.000,- € Förderung. Die Lücke von 6.000,- bis 8.000,- € müsse über Sponsoring und über den Kunstverein Donnersbergkreis geschlossen werden.

Bürgermeister Kauth betont, dass auch bisher 15.000,- € als Sponsoring und Materialsponsoring eingeworben werden konnte, auf dieser Basis sei die Finanzierung zu stützen. Das Projekt habe jetzt noch den Charme der Finanzierung und Bewerbung durch den Kultursommer. Auch der Kunstförderverein trage einen Teil der Kosten. An der Stadt würden somit 3.000,- bis 5.000,- € als Kosten hängen bleiben. Dafür habe man aber bleibende Kunst- und Kulturwerte geschaffen.

Claudia Borbe findet die Idee gut und sie sei auch immer für solche Projekte offen, doch sie fragt sich, wie man dem Bürger transportieren könne, wofür man da Geld ausgibt.

Bürgermeister Kauth antwortet, dass wenn die Förderung fließen würde und man den Rest über Sponsoring finanzieren würde, könne man dies den Bürgern auch so darstellen. Der Kultursommer biete hier die einmalige Chance, etwas Größeres zu bewegen, dies habe man bisher noch nicht genutzt. Außerdem sei es ein Beitrag der Stadt und des Kunstvereins zur Förderung der Kultur in Eisenberg.

Uli Lamp betont, dass er die Argumente gut verstehen könne, aber die, die am lautesten schreien, würden auch am schnellsten umschwenken, wenn sie das Ergebnis sehen würden und Außenstehende begeistert wären.  Der Kulturausschuss müsse den hohen Stellenwert von Kunst und Kultur vertreten und nach außen transportieren.

Anneliese Ecker-Henn gibt zu bedenken, dass die pflegerischen Maßnahmen auch wichtig seien und zu den Kosten dazukämen. Die Eisbach-Aue sei dieses Jahr nicht so schön gepflegt gewesen und die Kunstwerke wären nicht so gut zur Geltung gekommen.

Bürgermeister Kauth erwidert, dass dieses eine „grüne Hölle“ geherrscht habe, das Gras würde durch die Witterung sehr stark wachsen, dazu kamen noch Zerstörungen und Sprayer. Skulpturen müssen aber nicht immer im gepflegten Rasen stehen, um zu wirken, sondern dürften auch durchaus im „Gras“ stehen. Frau Ecker-Henn bemängelt auch die Pflege der Wege durch die Eisbachaue. Bürgermeister Kauth antwortet, dass die Grünkolonne und die Stadt einfach nicht mehr leisten könnten. Die Stadt würde sich sehr über Patenschaften von Grundstücken freuen.

 

Carola Harnau fragt nach den Öffnungszeiten des Gienanthparks, er sei doch momentan selten geöffnet und so könnte die Bevölkerung die Kunstwerke nicht sehen. Bürgermeister Kauth betont, dass dies geändert werde. Momentan übernehme der Förderverein des Gienanthparks ehrenamtlich die Pflege des Parks, wenn es ein öffentliches Konzept gibt, wird ein Teil dann von der Stadt getragen. Carola Harnau findet die Idee sehr gut, sie sei auch gut für die Stadt, Auswärtige würden dann wieder etwas Neues entdecken können. Wenn man nur die Kosten sehen würde, passiere gar nichts. Sie finde den Preis mit 30.000,- € nicht hoch.

 

Uli Lamp ergänzt, dass sich die Künstler mit den Symposien immer ein „Eigentor“ schießen würden, für eine Skulptur müsste normalerweise 60.000,- € verlangt werden. Auch Reinhard Geller erläutert, dass dies nur deshalb gehe, weil die Künstler als Verein auftreten und „selbstausbeuterisch“ tätig würden. Wichtig sei auch die Beteiligung der Bevölkerung, dies sei elementar für die Akzeptanz der Kunstwerke. Auch der Förderverein wäre sehr früh mit eingebunden gewesen.

 

Der 1. Vorsitzende des Fördervereins Gienanthpark, Gunther Bieserfeldt, betont, dass der Verein begeistert von den Vorschlägen gewesen sei. Er sichert zu, dass der Förderverein nach wie vor im Park tätig sein werde, auch nach Übergang des Parks in die Stiftung. Leider wären fast alle Mitglieder des Fördervereins über 70 Jahre alt, aber die Pflege werde weiterhin stattfinden. Im nächsten Jahr wird der Engel im Park renoviert, hier trägt der Förderverein die Hälfte der Kosten.

 

Bürgermeister Kauth bestätigt, dass er sich auf die Suche nach Sponsoren machen wird und dass er sicher ist, dass die Stadt mit dem Partner Kunstverein und Kultursommer ein tolles Projekt auf die Beine stellen wird.

Carola Harnau fragt nach, was passiert, wenn die Fördergelder nicht genehmigt würden. Reinhard Geller erklärt, dass die zuständigen Gremien sehr auf den Projekthintergrund Wert legen würden und bei diesem Projekt gäbe es jede Menge Hintergrund. Daher mache es auch Sinn, dass der Antrag über die Kommune gestellt werde. Die Chancen auf Förderung würden sehr gut stehen. Wenn jedoch keine Förderung erfolgen, oder nur eine geringe Förderung zugesagt würde, könne man das Projekt kleiner gestalten und billiger werden, oder noch mehr Sponsoren einwerben.

 

Georg Grünewald betont, dass jetzt zuerst der Antrag auf Förderung gestellt werde, dann warte man ab, ob die Förderung fließe. Erst dann wird mit den Arbeiten begonnen. Bisher sei noch gar nichts passiert, erst nach der Entscheidung über die Förderung erfolge der nächste Schritt der Planung. Erfolge keine Förderung müsse man umdenken.

 

Reinhard Geller erläutert, dass ein solcher Förderbescheid meist bis Ende Januar dauern würde, aber man dürfe vorher anfragen, wie der Stand der Dinge sei, das schade nicht. Da man mit der Performance sehr wetterabhängig sei, müsse man dafür einen „Plan B“ haben.

 

18.50 Uhr: Bürgermeister Kauth verlässt die Sitzung.

 

Georg Grünewald fasst zusammen, dass das Projekt Künstlersymposium am 20. September dem Stadtrat empfohlen werden soll.