Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschluss:

 

Der Gemeinderat Kerzenheim beschließt einstimmig, den Auftrag für die Straßenbauarbeiten in der Gartenstraße an die Fa. Karl Müller aus Enkenbach-Alsenborn zu vergeben. Die Auftragssumme beläuft sich auf 139.479,31 €.

Während der Bauarbeiten sollen den Anwohnern Parkmöglichkeiten auf dem Marktplatz zur Verfügung gestellt werden.

 


Das Straßenausbauprogramm der Gemeinde Kerzenheim sieht für dieses Jahr den Ausbau der Gartenstraße vor. Die Straße mündet im Norden in die Jahnstraße und im Süden in die Eisenberger Straße.

Der Ausbaubereich umfasst eine Fläche von rund 500 m² auf einer Länge von 90 m. Seitlich des asphaltierten Bereichs sind Gehwege angeordnet, die eine Breite von 40 - 50 cm aufweisen. Die Oberfläche besteht hier zum Teil aus einem Betonglattstrich und teilweise aus Pflaster.

 

Aufgrund der zahlreichen Schadstellen sowie der geringen Tragfähigkeitswerte der vergangenen Untersuchungen soll die Straße vollausgebaut werden. Zunächst wird eine komplette Abbruchmaßnahme des Bereichs durchgeführt. Demnach werden die Asphaltfläche, die Bordanlage sowie alle weiteren Oberflächen abgebrochen. Die benötigte Bodenuntersuchung hat ergeben, dass zur Sicherstellung der geforderten Tragfähigkeitswerte eine Bodenverbesserung durchgeführt werden muss. Demnach wird der Straßenkoffer weitere 30 cm ausgehoben und anschließend mit Schotter wieder verfüllt. Aufgrund der engen Straßenverhältnisse wurde für den zukünftigen Ausbau ein Verzicht auf eine Bordanlage vorgeschlagen. Die Straßenentwässerung soll über zwei niveaugleiche Muldenrinnen realisiert werden. Der Gehweg wird anschließend wieder mit rotem Rechteckpflaster im Fischgrätverband hergestellt.

Nach dem Einbau der Frostschutzschicht wird die Asphalttragschicht (14 cm) eingebaut. Abschließend wird die 4 cm starke Decke mit dem Fertiger hergestellt und die Asphaltoberfläche abgestumpft.

Um Synergieeffekte zu nutzen und gleichzeitig die Belastung für die Anwohner zu minimieren, wurden neben den Straßenbauarbeiten auch Arbeiten für das Wasserwerk und das Kanalwerk der Verbandsgemeinde ausgeschrieben.

 

Seitens des Wasserwerks wird die komplette Trinkwasserhauptleitung inklusive der Hausanschlüsse erneuert. Die alte Wasserleitung aus duktilem Guss (DN 100) stammt noch aus den 60er Jahren. Um Rohrbrüchen vorzubeugen und der Unterhaltungspflicht der Werke nachzukommen, soll die Leitung ersetzt werden.

 

Seitens des Kanalwerks werden die Hausanschlüsse erneuert. Die Hauptleitung wurde erst vor Kurzem mit einem Inliner versehen und ist somit nicht sanierungsbedürftig. Die Videoaufnahmen der Befahrung der Hausanschlüsse hat jedoch Schadensbilder aufgezeigt, die es zu beheben gilt. Im Zuge der Baumaßnahme sollen diese in offener Bauweise ausgetauscht werden. Insgesamt werden 11 Hausanschlüsse für Wasser und Abwasser erneuert.

 

Zur Ausführung der Arbeiten wurde die Maßnahme öffentlich ausgeschrieben.

Nach der Submission am 02.03.2022 ergab sich nach rechnerischer und fachtechnischer Prüfung der Angebote folgende Bieterreihenfolge:

 

  1. Fa. Karl Müller, Enkenbach-Alsenborn                                                 236.909,31 €
  2.                                                                                                                                          263.691,15 €
  3.                                                                                                                                          298.177,50 €
  4.                                                                                                                                          312.074,79 €
  5.                                                                                                                                          347.981,12 €
  6.                                                                                                                                          372.846,27 €
  7.                                                                                                                                          389.979,66 €

 

Die Kosten der gemeinsamen Ausschreibung verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Träger:

 

Wasserwerk VG Eisenberg                                                                                       64.501,87 €

Kanalwerk VG Eisenberg                                                                                                           32.928,13 €

 

Straßenbau Kerzenheim                                                                                                           139.479,31 €

 

Summe                                                                                                                                             236.909,31 €

 

Die Fa. Müller hat neben dem eigentlichen Hauptangebot ein Nebenangebot eingereicht. Durch die engen örtlichen Verhältnisse und die geringe Verkehrsbelastung wurde seitens der Firma ein Ausbau ohne Asphaltierung vorgeschlagen. Statt der Asphaltdeckschicht und der Tragschicht, soll der komplette Ausbaubereich (ca. 500 m²) gepflastert werden. Statt der zwei Muldenrinnen zur Entwässerung der Straße soll eine breite Muldenrinne (50 cm) mittig auf der Fahrbahn eingebaut werden. Ein farblicher Unterschied im Pflaster soll den Gehwegbereich vom Fahrbahnbereich trennen. Eine Kostenersparnis von 4.942,55 € im Gegensatz zum Hauptangebot wurde kalkuliert. Damit würden die Gesamtkosten auf 134.536,76 € sinken.

 

Seitens der Verwaltung wird das Nebenangebot der Fa. Karl Müller kritisch gesehen. Durch das starke Gefälle der Gartenstraße lässt sich nicht vorhersagen, wie sich der gepflasterte Bereich im Laufe der Jahre verhält. Bei herkömmlichen Asphaltdecken kann man von einer wartungsfreien Haltbarkeit von 30 - 40 Jahren ausgehen. Auch eine anschließende Instandsetzung lässt sich relativ problemlos durchführen.

Gepflasterte Straßen hingegen weisen eine geringere Dauerhaftigkeit auf und bedürfen regelmäßiger Unterhaltung (Unkraut entfernen, Reinigung etc.).  Weiterhin wird das Räumen von Schnee erschwert und bei Glätte werden die Oberflächen der Pflastersteine deutlich rutschiger.

 

Im Sinne der Einsparung der Unterhaltungskosten sollte auf das Nebenangebot der Fa. Karl Müller verzichtet werden.

 

Das Hauptangebot der Fa. Karl Müller ist auskömmlich, wirtschaftlich kalkuliert und kann zur Beauftragung empfohlen werden. Die Maßnahme wird zum Teil über den wiederkehrenden Straßenausbaubeitrag finanziert. Weiterhin wurde der Gemeinde Kerzenheim ein Zuschuss in Höhe von 27.000 € aus dem Investitionsstock des Landes Rheinland-Pfalz gewährt.

 

Die Ratsmitglieder sind sich einig, die Gartenstraße nicht pflastern zu lassen, sondern zu asphaltieren.

Ortsbürgermeisterin Schmitt berichtet, der Gemeindearbeiter Rainer Mirschberger habe angeregt, während der Bauphase den Anwohnern auf dem Marktplatz Parkmöglichkeiten, die die Busse nicht behindern, zur Verfügung zu stellen.